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 Betreff des Beitrags: Re: Villen in Gera
BeitragVerfasst: So 14.Apr 2019 18:25 
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Danke
Leider gibt die ja nicht mehr, die wurde ja abgerissen,
weil sich die Erbengemeinschaft (zwei Brüder) nicht einigen konnten.
Nun enstehten auf dem Areal neue Wohnbauten.


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kma37.jpg [ 216.79 KiB | 19714-mal betrachtet ]
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 Betreff des Beitrags: Re: Villen in Gera
BeitragVerfasst: So 14.Apr 2019 18:46 
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Aber du hast sicher ein Bild davon? Hier das mir vorliegende.


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IMG_20190414_0003.jpg [ 642.79 KiB | 19712-mal betrachtet ]
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 Betreff des Beitrags: Re: Villen in Gera
BeitragVerfasst: Mo 15.Apr 2019 9:44 
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Die eheml. Villa Bessler wurde 1907 von dem
bekannten Architekten Zetzsche in der damaligen Hohenzollern-Allee 37, der heutigen Karl-Marx-Allee errichtet.
Alexander Bessler war ein bekannter Woll- und Seidenfabrikant,
im Jahr 1897 gründete er mit Paul Schulenburg in Gera-Zwötzen die sehr bekannte mechanische Woll- und Seidenweberei Schulenburg & Bessler als OHG.
Kommen wir aber wieder zur Villa zurück, in den 1950 Jahren, bis zur Wende war in dieser Villa eine Kinderklinik.
Nach der Wende wurde die Villa an eine Erbengemenschaft (zwei Brüder) zurück übertragen, die sich wohl uneinig waren,
und so stand diese Villa mind. 25 Jahre leer, manchmal wurde ein Grünschnitt durchgeführt, sonst hätte man das Gebäude garnicht mehr sehen können.
Den jahrlangen Leerstand kann kein Gebäude überstehen, und wieder verschwindet eine Villa aus dem Stadtbild von Gera.
Diese Villa wurde 2018 abgerissen und auf dem Areal der ehml. Villa enstehen neue Wohnhäuser.
Hier noch ein Bild von 2014
Dateianhang:
villa-bessler_kma.jpg
villa-bessler_kma.jpg [ 687.94 KiB | 19698-mal betrachtet ]


und als Kinderklinik in den 1950er Jahren
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Kinderklinik.jpg [ 548.68 KiB | 19695-mal betrachtet ]


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 Betreff des Beitrags: Re: Villen in Gera
BeitragVerfasst: Mo 15.Apr 2019 20:00 
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Aber kommen wir lieber zu Villen, die noch stehen und die wieder bewirtschaftet werden, hier die Villa Bufe in der Küchengartenallee 13.
Da ist jetzt das Büro für Architektur und Denkmalpflege von Dr. Ing. Anja Löffler drin,
der wir auch viele Bücher und Schriften über Schloß Osterstein und Kulturdenkmalen in Gera zu verdanken haben.
Die Villa wurde damals um 1924/1925 gebaut von Architekt Albert Glaser für Porzellanfabrikant Emil Bufe (1878 - 1951).
Der Eingang zur zweigeschossigen Villa im befindet sich auf der Westseite.
Auf der Nordseite befindet sich ein halbrunder Vorbau, der im Erdgeschoss geschlossen ist, aber im Obergeschoss als Loggia ausgebildet wird.
Das Ganze wird von zwei Säulen getragen, die im Dachgeschoss in einem offenen Balkon enden.
1902 gründeten Emil Bufe und sein Bruder Albin Bufe in Untermhaus eine Porzellanmalerei,
damals bemalte das Unternehmen noch das Porzellan aus der Porzellanmanufaktur am Gries.
Das Unternehmen wurd 1904 nach Langenberg verlegt, 1906 begann die Firma, dank neuer Brennöfen, mit der Herstellung von Haushaltsporzellan.
Ab 1913 produzierte die Firma E & A Bufe Porzellanfabrik Langenberg vorwiegend Gebrauchsgeschirr, das Markenzeichen war ein rotes L im Kreis.
Dateianhang:
v_bufe_k.jpg
v_bufe_k.jpg [ 641.25 KiB | 19685-mal betrachtet ]


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 Betreff des Beitrags: Re: Villen in Gera
BeitragVerfasst: Di 16.Apr 2019 22:44 
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Hallo HaPe,
ich muss doch noch mal hier reinplatzen. Die beiden Karten habe ich heute beim Sortieren gefunden und kann sie auf die Schnelle nicht zuordnen.
Die Karte im Hochformat ist 1901 in Gera gestempelt.
Die im Querformat wurde im August 1903 in Gera geschrieben, gestempelt wurde sie aber in Untermhaus. Der Absender grüßt mit "Theodor", so lese ich das zumindest.
Kannst du bei der Standortbestimmung helfen?


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IMG_20190416_0001.jpg
IMG_20190416_0001.jpg [ 504.73 KiB | 19665-mal betrachtet ]
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 Betreff des Beitrags: Re: Villen in Gera
BeitragVerfasst: Mi 17.Apr 2019 9:59 
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Moin archivar,
das Querformatbild, datiert von 1903 sieht aus wie die Villa Ramminger in der Ebelingstraße 12,
und zeigt wohl alle Angestellten der Villa, vom Koch bis zum Gärtner.
Zeitlich könnte es auch hinkommen, da die Villa von Architekten Carl Zaenker 1891/92 entworfen und gebaut wurde.
Beim Hochformatfoto kann ich keine denkmalgeschützte Villa erkennen, es ist aber bestimmt ein villenartiger Bau, bloß wo?


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 Betreff des Beitrags: Re: Villen in Gera
BeitragVerfasst: Mi 17.Apr 2019 11:06 
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Danke HaPe, werde mal in den nächsten Tagen vor Ort vergleichen.


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 Betreff des Beitrags: Re: Villen in Gera
BeitragVerfasst: Mi 17.Apr 2019 11:20 
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Hier noch schnell ein Fotoauschnitt der Villa Ramminger von 2014
Kannste selber vergleichen:
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ausschnitt_ramminger.jpg
ausschnitt_ramminger.jpg [ 36.44 KiB | 19656-mal betrachtet ]


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 Betreff des Beitrags: Re: Villen in Gera
BeitragVerfasst: Mi 17.Apr 2019 14:18 
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Das sieht schon sehr ähnlich aus. Ich denke, du hast die richtige Lösung. Danke nochmals.


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 Betreff des Beitrags: Re: Villen in Gera
BeitragVerfasst: Mi 17.Apr 2019 15:06 
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Dass an der Villa Ramminger viel umgebaut wurde, sieht man am ursprünglichen Aussehen der Villa.
Was verbürgt ist:
1942 Umbau zum Verwaltungsgebäude des DRK durch die Architekten Buschendorf und Keller.
1958 Aufstockung des obersten Mezzanins (Halbgeschoss) zum dritten Vollgeschoss.
Auf diesem Bild kann man noch die große Treppe am damaligen vorderen Eingang erkennen, wie sie auch auf Deinem Foto zu sehen ist.
Ach ja die Villa Ramminger hatten wir schon öfter im Visier.
Dateianhang:
ramminger91.jpg
ramminger91.jpg [ 442.79 KiB | 19649-mal betrachtet ]


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 Betreff des Beitrags: Re: Villen in Gera
BeitragVerfasst: Mo 06.Mai 2019 15:19 
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Kommen wir heute zu einer imposanten Villa + Park, der Villa Jahr.
Villa Jahr
Gera >>> Tschaikowskistraße 39

Architekt: Rudolf Schmidt
Jahr der Entstehung: 1905-1907

Moritz Rudolf Jahr (1849 - 1927) ließ sich die Villa ganz in der Nähe seiner Maschinenfabrik erbauen.
Sein Vater, Ernst Moritz Jahr gründete 1841 eine Maschinenfabrik in der Neuen Straße.
Ein Jahr später errichtet er eine Kesselschmiede und Eisengießerei in der Bielitzstraße.
Nach dem Tod des Vaters wurde die Firma Moritz Jahr GmbH in Sparten aufgeteilt (Eisengießerei, Dampfkessel - und Maschinenbau).
Um 1890 gründete Moritz Rudolf Jahr eine eigenständige Maschinenfabrik (zu DDR-Zeiten TextiMa) in der damaligen Uferstraße.
Die Villa erinnerte eher an ein Schloss, der Weg vom Haupteingang führt an einem großen Landschaftspark mit altem Baumbestand und kleinem Teich + Fontaine vorbei,
als gestalterischer Höhepunkt in Form einer Brücke, bieten sich immer wieder einzelne Durchblicke zur Elsteraue.
Im großen Erdgeschoß waren die Küche und die Wohnung für die Familie des Gärtners untergebracht,das andere Personal wohnte im Dachgeschoss.
Neben den Raumstrukturen sind auch noch einige originale Einbauten erhalten.
Das Gebäude der Villa ging 1949 in den kommunalen Besitz über, wurde zunächst als Wohnung des sowjetischen Stadtkommandanten genutzt und 1960 zum Kinderheim umfunktioniert.
Ab 1990 diente sie als Internat für das Goethe-Gymnasium. Seit 1997 stand sie leer.
Im Jahr 2005 wurde die Villa saniert und als Teil des BuGa-Areals wurde die Gartenanlage neu gestaltet.
Im Internet gibts genug Fotos der "Villa Jahr", z.b. hier bei wikipedia
Hier noch ein Foto der Villa aus den 20er Jahren (Rückansicht).
Dateianhang:
villa_jahr1.jpg
villa_jahr1.jpg [ 190.21 KiB | 19580-mal betrachtet ]


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 Betreff des Beitrags: Re: Villen in Gera
BeitragVerfasst: Sa 18.Mai 2019 17:43 
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Villa Münch

Gera >>>>> Goethestraße 1a

Architekten: Zaenker und Knoblauch
Jahr der Entstehung: 1895/97

Der Fabrikantensohn Walter Hermann Münch (1863 - 1913) ließ die Villa von Carl Zaenker erbauen.
Sie wurde mit neogotischen und neorenaissancezeitlichen Stilelementen erbaut und als Wohnhaus genutzt.
Christoph Alfred Münch (der Vater) hatte die Firma Zetzsche & Münch 1859 in der damalige Schützenstraße 89 gegründet,
seine Söhne Walter und Hermann wurden 1887 Teilhaber der Firma.
Auf Grund der schlechten Auftragslage und der Weltwirtschaftskrise mußte die Firma "Alfred Münch AG schließen
Schon im Jahr 1920 wurde die Villa an den Staat Reuß verkauft. Das Gebäude hat die äußere Form eines kleinen Schlösschens. Im Jahre 1919 begann der Umbau des Architekten Knoblauch für die Nutzung als öffentliche Bibliothek. Ein Jahr später wurde die „Freie öffentliche Landesbücherei Gera" eröffnet. Nach Auflösung der Stiftung, wurde die Bibliothek 1923 in „Thüringische Landesbücherei" umbenannt. Im Jahre 1933/34 wurden die Bestände der Literatur „bereinigt". Die Bestände wurden während des Krieges ausgelagert. Die Bibliothek nahm 1945 wieder den Betrieb auf. Bis 1972 blieb die Hauptstelle in der Villa Münch. Sie wurde inzwischen „Stadt- und Bezirksbibliothek" genannt. Auch die Musikschule hatte für einige Jahre dort ihr zu Hause, leider wurden die hohen Dächer in den frühen 1970er Jahren geschliffen, der markante Spitzhelm des Hauptturmes wurde schon 1958 abgebrochen.
Im Jahr 2003 erfolgten Instandsetzungsarbeiten.


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 Betreff des Beitrags: Re: Villen in Gera
BeitragVerfasst: Mi 22.Mai 2019 19:10 
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HaPe hat geschrieben:
Villa Münch

Gera >>>>> Goethestraße 1a

...
Im Jahr 2003 erfolgten Instandsetzungsarbeiten.


"Instandsetzungsarbeiten" -> Letzterer Kommentar ist im Angesicht der Komplettsanierung und der dabei verbauten "Sümmchen" schon fast als Provokation zu sehen ...


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 Betreff des Beitrags: Re: Villen in Gera
BeitragVerfasst: Mo 24.Jun 2019 9:48 
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Kommen wir heute zur Villa Maurer, die auch schon wieder anders heißt (Villa Victoria), weil die jetzigen Eigentümer diese Villa saniert/restauriert hatten.
Ich benutze immer die alten Namen, sonst kommt man wohl etwas durcheinander bei den vielen neuen Namen der Villen :wink:
Villa Maurer
Gagarinsraße 14

erbaut: 1898/99
Archtitekt: Carl Zaenker

Die Villa wurde für den Geraer Fabrikanten Emil Otto Maurer erbaut und, noch vor seinem Einzug, um einen Anbau zur Vergrößerung der Küche ergänzt.
Im Eingangsbereich der Villa ist das Jahr 1900 als Zeitpunkt der Fertigstellung im Sandstein angegeben. Die Familie Maurer ist 1901 in die Villa eingezogen.
Emil Otto Maurer gründete in der Zeit nach dem Deutsch-Französischen Krieg 1871/72 mit dem Kaufmann Gustav Adolph Fiedler eine Kammwollwarenweberei.
Nach dem Ableben Fiedlers 1889 wurde Friedrich Wilhelm Elenz sein Partner bis 1914, dann sein früherer Prokurist Hermann Sänger.
Emil Otto Maurer, der zu der Zeit in der Adelheidstraße 2 lebte, beauftragte 1898 den Architekten Carl Zaenker mit dem Bau einer Villa als Wohnsitz für seine Familie in der nahe gelegenen Agnes-Straße 14, die zu jener Zeit am Stadtrand von Gera lag, und dank ihrer Höhenlage ein begehrter Platz für den Bau zahlreicher Unternehmervillen war.
Carl Zaenker war ein in Gera sehr gefragter Architekt. Er ist der Erbauer zahlreicher, heute ebenfalls denkmalgeschützter Villen in Gera, unter anderem der Villen Späthe, Ramminger, Jäger, Rothe und Meyer.
Emil Otto Maurer lebte bis zu seinem Tode 1917 in der Villa, die er seiner Witwe Doris Susanne Maurer geb. Kohl vererbte. Die Witwe Maurer vermietete später Teile der Villa, unter anderem an den Hautboisten Paul Hochmuth von der Reussischen Kapelle und den stadtbekannten Schauspieler Rudolf Weisker.
Nach dem Ableben von Doris Susanne Maurer im Jahr 1938 erwarb der Kaufmann Robert Wohlmuth die Villa, der seit den 20er Jahren Prokurist des Textilveredlers Walther, Bach & Co. war.
In der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Villa zunächst als Wohnhaus verwendet und im Jahr 1972 dem Kulturbund der DDR als neue Residenz zugewiesen.
Etwa zur gleichen Zeit wurde die Villa Weißflog/Remy gesprengt/abgerissen und der bis dahin dort beheimatete Klub der Intelligenz „Bertolt Brecht“ fand seinen neuen Sitz beim Kulturbund.
Fortan diente die Villa als Treffpunkt von Intellektuellen und Künstlern, als Tagungsort für Fachgruppen, Ausstellungsort, Vortragssaal, Gesprächsrunden, Workshops und auch für Feierlichkeiten.
Nach der Wiedervereinigung und der Klärung der Eigentumsverhältnisse wurde die Villa an die ursprünglichen Eigentümer restituiert. Der Kulturbund fand eine neue Unterkunft im Ferber’schen Haus und die Villa wurde von einer Anwaltskanzlei 1994 erworben, die sie nach der Sanierung und Renovierung des Gebäudes im Jahr 1995 bis zum Sommer 2014 nutzte.
Nach erneuter umfangreicher Sanierung und Renovierung 2014/2015 soll die Villa wieder kulturellen Zwecken dienen.
Die Villa wurde im Baustil der Neorenaissance errichtet, sie wurde in ansteigendes Gelände gebaut, so dass der Keller straßenseitig als befenstertes Vollgeschoss ausgestaltet werden konnte, der mit Zyklopenmauerwerk aus Sandstein verkleidet ist. Über diesen ragt der zweigeschossige Baukörper empor. Das Dachgeschoss ist vollständig ausgebaut. Direkt unter dem Dach ist ein Spitzboden vorhanden.
Straßenseitig führt als markantes Stilelement eine steinerne Treppe zum Hauseingang, dem ein massiver Windfang aus Sandstein vorgelagert ist. Die Treppe wird in Gartenhöhe durch einen Treppenabsatz unterteilt. Entlang der Treppe befindet sich ein geschmiedetes Treppengeländer, das die Verzierungen des Zaunes aufnimmt.
Dateianhang:
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 Betreff des Beitrags: Re: Villen in Gera
BeitragVerfasst: Mo 18.Nov 2019 21:08 
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Villa Meyer oder das Roschützer Schloss

erbaut um 1895
Bauherr war der Geraer Kommerzienrat und Weberreibesitzer Ernst Meyer
Wer war Ernst Meyer?
Im Jahr 1887 übernahm Ernst Meyer, der Sohn des inzwischen verstorbenen Teilhabers Johann Theodor Wilhelm Meyer
dessen Stellung in der Firma Weißflog.

Das alte Rittergut befand sich bis Ende des 19. Jahrhunderts auf dem Gelände, das später völlig von der Roschützer Porzellanfabrik eingenommen wurde. Als man Mitte des 18. Jahrhunderts auf dem nördlichen Höhenzug, etwa 300 Meter vom heutigen "Rittergut" entfernt, ein Kaolinlager entdeckte, begannen die Besitzer der Lagerstätte, diese, anfangs für das Steingutwerk in Gera-Untermhaus und später selbst durch den Bau einer eigenen Porzellanfabrik, auszubeuten. Als Begründer der Roschützer Porzellanfabrik 1811 werden die Rittergutsbesitzer von Brandenstein genannt. Sie errichteten die ersten Gebäude hierfür unmittelbar auf dem Rittergutsgelände.
Als sich dann 1895 der Geraer Kommerzienrat und Weberreibesitzer Ernst Meyer in der Nähe einen Sommersitz schaffen wollte, kam ihm das Verkaufsangebot des Rittergutes in Roschütz gelegen. Er erwarb das Gut mit den noch verbliebenen alten Gebäuden einschließlich der Kemenate neben der Porzellanfabrik und die dazugehörige Schäferei, die sich auf dem Berg, nahe dem „Massebrüchen” befand.
Meyer ließ die Schäferei abreißen und an gleicher Stelle moderne Wirtschaftsgebäude und ein komfortables Herrenhaus erbauen. Auf diese "Neuschöpfung" wurde der alte Begriff eines "Rittergutes" übertragen, welcher auf dem alten Hof ja noch lag und von Meyer mit erkauft wurde. Hier betrieb er eine große Milchwirtschaft. Er ließ seine Milch in einer modernen Anlage sterilisieren, in Flaschen abfüllen und auf Spezialwagen in die Stadt fahren. Daher hieß dann auch die zum Rittergut führende Straße im Volksmund die "Milchstraße". Diese Bezeichnung wurde später bei der offiziellen Benennung mit übernommen.
Letzter Besitzer nach dem Tode von Ernst Meyer war der Geraer Ziegeleibesitzer Gustav Casparie.
Nach der Aufgabe als Rittergut diente das Schloß sehr unterschiedlichen Zwecken. Während der Zeit des Dritten Reiches war es ein Reichs-Arbeitsdienst-Lager, nach dem Krieg waren hier Umsiedler untergebracht, in der DDR-Zeit war es zunächst Schule für die Ausbildung von Volksrichtern, später war es Pionierleiterschule.
Leider war das "Herrenhaus" oder Schloß letztes Jahr Opfer eines Brandanschlages :(
Dieses Video
Link zum Video
ist noch vor dem Brand entstanden.
Hier noch eine Karte von 1899:


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roschuetz1899.jpg
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 Betreff des Beitrags: Re: Villen in Gera
BeitragVerfasst: Do 12.Dez 2019 20:22 
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Heute mal zur Villa Semmel/Schwenker
in der Clara-Zetkin-Str. 14

Architekt: Carl Gerhart

Jahre der Entstehung: nach 1877 - 1879
Carl Hermann Semmel ließ sich ein Wohnhaus bauen und Carl Zaenker baute die Villa 1894 um.
Das zweigeschossige Gebäude hat eine neoklassizistische Fassadengestaltung.
Der Architekt Carl Zaenker baute die Villa 1894 um, zugunsten eines Anbaues wurde der Treppenturm abgebrochen und an der Westseite entstand ein neuer Turm.
Leider hat sich durch Um- und Anbauten das äußere Erscheinungsbild völlig verändert.
Nur die Nordfassade behielt die ursprüngliche Gliederung.
1933 wurde die Villa in verschiedene Wohnungen aufgeteilt.
Im Jahr 1989 fand eine Instandsetzung der Balkone statt.
Ein Ausbau des Souterrains zur Gaststätte fand 1993 statt und die Gartenanlage wurde zum Biergarten und Parkplatz umgestaltet.
Das Wirtshaus Paulaner ist da jetzt drin.

Leider ist über den Kaufmann Carl Hermann Semmel wenig bekannt.
Wer mehr weiß, bitte melden (Wichtig :!: )
Adolf oder Adolph Schwenker war auch Kaufmann, er besaß mit seinem Sohn ein Weingroßhandlung.
Dateianhang:
villa1 (2).jpg
villa1 (2).jpg [ 1014.06 KiB | 18716-mal betrachtet ]


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 Betreff des Beitrags: Re: Villen in Gera
BeitragVerfasst: Fr 13.Dez 2019 1:55 
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Hallo HaPe,

HaPe hat geschrieben:
Leider hat sich durch Um- und Anbauten das äußere Erscheinungsbild völlig verändert.
hast Du Bilder davon, wie die Villa vor dem Umbau von 1894 aussah?


Pfiffikus,
der diese Frage nicht nur an HaPe gerichtet hat


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 Betreff des Beitrags: Re: Villen in Gera
BeitragVerfasst: Fr 13.Dez 2019 11:07 
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pfiffikus hat geschrieben:
Hallo HaPe,
hast Du Bilder davon, wie die Villa vor dem Umbau von 1894 aussah?
Pfiffikus,
der diese Frage nicht nur an HaPe gerichtet hat


leider nein, in der TLZ (Rubrik: Villen in Gera) vom 15. März 1997 stand mal was über diese Villa, aber genau diese Ausgabe habe ich nicht. Ich habe hier nur eine Postkarte um 1900 vom Adelheidplatz, da ist die Villa mit drauf, aber schon umgebaut (ab 1893 verändert).


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 Betreff des Beitrags: Re: Villen in Gera
BeitragVerfasst: Mi 18.Dez 2019 10:25 
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HaPe hat geschrieben:
Leider ist über den Kaufmann Carl Hermann Semmel wenig bekannt.
Wer mehr weiß, bitte melden (Wichtig :!: )


Ich werde mir wohl die Ausgabe der TLZ (Rubrik: Villen in Gera) vom 15. März 1997 besorgen müssen,
um über diese Villa und den Kaufmann Carl Hermann Semmel etwas mehr zu erfahren, da ich wohl wenig Glück (mehr zu erfahren) im Forum habe.

Nachtrag:
Heute hatte ich die TLZ-Ausgabe als Kopie bekommen, nochmal danke an Mannfred Otto Taubert, der mir die Bilder via Wetransfer schickte.

Zur Villa kann ich nur hinzufügen, dass der Herr Alwin Theodor Schwenker nicht Nachmieter sondern Mitbewohner der Villa war.
Nach dem Tod Carl Hermann Semmel (um 1882) gehörte die Villa einer Erbengemeinschaft, deren Miteigentümerin Cäcilie Margarete Schwenker (geborene Semmel) war, das war um 1933, da wohnte Sie allerdings schon in München.
Auch ein Kaufmann Hermann Günther wohnte (um 1901) im Haus, er besaß eine Blanchiranstalt und Färberei in der Erfurtstraße, die sein Vater 1852 gründete.
Hermann Günther heiratet die Tochter des Hauses und ließ ein Sommerhaus in Zeulsdorf erbauen.
Um 1920 mußten weiter Mieter aufgenommen werden.
1949 wurde auch diese Villa enteignet und es zog der "Klub der Volkssolidarität" ein.
In den 1990er wurde das Haus saniert, dort zog die ARAG und der Paulaner ein.


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 Betreff des Beitrags: Re: Villen in Gera
BeitragVerfasst: Do 14.Mai 2020 20:39 
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Gemälde von Lutz R. Ketscher von einer Gerschen Villa, die es heute nicht mehr gibt
Welche Villa hat er wohl gemalt?
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villa ket58.jpg
villa ket58.jpg [ 235.33 KiB | 17589-mal betrachtet ]


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 Betreff des Beitrags: Re: Villen in Gera
BeitragVerfasst: Do 14.Mai 2020 21:10 
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BeitragVerfasst: Do 14.Mai 2020 22:08 
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ich würde die gleiche Aussage treffen.
Obwohl der Maler sich gewisse Freiheiten hierzu erlaubt hat.
Die vorspringende Fassade hat im Original nur zwei Fenster - auf dem Bild sind aber drei gemalt.
Die Mauer und das Umfeld könnte man akzeptieren, auch die Straßenbahnhaltestelle befindet sich heute noch dort.
Mal sehen ob HaPe dies bestätigen kann.


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 Betreff des Beitrags: Re: Villen in Gera
BeitragVerfasst: Fr 15.Mai 2020 9:14 
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richtig, er hat viele alte Gebäude und Straßenzüge in Gera gemalt, die dann abgerissen wurden.
Hier nochmal zum Nachlesen :arrow: :arrow: Hüfners Haus


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 Betreff des Beitrags: Re: Villen in Gera
BeitragVerfasst: Di 08.Sep 2020 19:38 
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Kennnt jemand die Villa Sonntag in Ernsee :?:
Wo stand sie genau :?:
Vielleicht weiß man mehr über den Besitzer :?:
Hier noch eine alte Postkarte um 1910
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 Betreff des Beitrags: Re: Villen in Gera
BeitragVerfasst: Do 10.Sep 2020 22:40 
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Hallo HaPe,
zu deiner Anfrage hat mir ein freundlicher Mitleser und Heimatfreund ein paar Angaben zu deiner Anfrage gemacht.

"Ich habe mal für Deinen Freund HaPe über die Villa Sonntag in Ernsee was zusammengetragen: Laut Adressbuch von 1910 ist Ernst Sonntag; Privatier Besitzer. 1941/42 E. Sonntag; Rentner. 1948 Hugo Voigtsberger; Bauwarenhändler, die verwitwete Ehefrau Margarethe Sonntag wohnt aber noch da. Heute gehört das Haus Dr. Eike Voigtsberger; Frauenarzt a. D. und Stadtrat in Gera (AfD).
Die Villa befindet sich in der Ernseer Str. 24 und sieht heute noch genau so aus (ist aber von der Straße kaum einsehbar).
Ob Ernst Sonntag zur Familie der Maschinenfabrik und Eisengießerei Richard Sonntag in der Eisenbahnstrasse 2 gehörte, weiß ich nicht, könnte aber sein."


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