pfiffikus hat geschrieben:
Diese Frage stellt sich nur bei jemandem, der noch Entscheidungsspielräume für die Verwendung von eigenem Geld hat.
Mangels dieser Entscheidungsspielräume, mangels Geld und mangels weiterer Kreditwürdigkeit stellt sich diese Frage für Gera nicht mehr.
Bitte nochmal meinen übermüdet-wirren Eintrag von gestern lesen: es geht mir nicht um "die Stadt" (oder um "das Land" oder um welche "höhere Instanz" auch immer). Es geht um UNS. Daß Gera kein Geld hat, ist klar. Daß andere Kommunen ebenfalls keins mehr haben, ebenso - auch tief im Wehesten, wo die Sonne verstaubt. Dennoch liegt genau dort wie auch in Gera - wenn auch sehr ungleich verteilt - viel Geld auf den Privatkonten. Das liegt da und verstaubt, es kann nicht arbeiten, schon gar nicht für unser "übergeordnetes Wohnhaus" - für die Kommune, in der wir leben. Der stehen wir normalerweise nur mit einer Erwartungshaltung gegenüber. Die Steuereinnahmen und welche sonstigen Zuwendungen auch immer sollens richten. Tun sie aber offenbar nicht mehr - und grober Unfug tut seinen Teil noch dazu.
Die Tatsache, daß es nicht nur Gera, sondern viele Kommunen betrifft, zeigt mir aber, daß entweder überall die Verwaltung und die Stadtpolitik unfähig ist oder daß schlichtweg zumindest ein Teil des Problems auf mangelhafte finanzielle Ausstattung der Kommunen bzw. eventuell auch auf überzogene Forderungen der Bevölkerung zurückzuführen ist. Sonst wäre es nicht so weit verbreitet.
Da liegt also viel Erspartes auf den Privatkonten - manches davon dient freilich der vermeintlichen "Sicherung" der Existenz in der Zukunft, was sich letztlich auch sehr schnell als Trugschluß herausstellen kann, denn Geld ist nichts weiter als bedrucktes Papier (oder schlimmer noch: nur eine Zahl in einer EDV-Anlage) und hat nur dadurch einen vermeintlichen Wert, weil die Mehrheit noch glaubt, daß es einen Wert hätte. Das kann sich schlagartig ändern. Derzeit funktioniert es aber noch und ich selbst profitiere gerade auch davon, denn ich verbrenne mein Erspartes, da ich mir eine Auszeit verordnet habe nach Ereignissen im Privaten, die ein Weitermachen wie zuvor unmöglich gemacht haben. Ohne Erspartes wäre mir das nicht möglich gewesen, ich weiß das also schon sehr zu schätzen.
Mir ist auch klar, daß es zunehmend viele Menschen gibt, die überhaupt nichts beiseite legen konnten oder können und am Ende vom Geld nicht wissen, wie sie über den Rest des Monats kommen sollen. Die Statistiken sagen aber eindeutig, da liegt Geld, viel Geld. Auch im Osten. Und wenn man mal schaut, wofür wir das Geld ausgeben, zeigt sich das auch sehr deutlich. Es sind teils kleinere Beträge, die aber durch die große Zahl derer, die sie ausgeben, zu gewaltigen Summen addieren.
Beispiel 1:
Die Statistik sagt, Deutschland hat etwa 27% Raucher. Ich hätte wesentlich mehr erwartet (eher 50%, vor allem in der Altersgruppe der jungen Erwachsenen), aber über alle vom Neugeborenen bis zum Greis sind es 27%. Weiterhin sagt die Statistik, der Durchschnittsraucher rauche etwas mehr als 16 Zigaretten am Tag (was mich erst erschreckte, aber ja, ich kenne Leute, die schaffen das doppelte). 16 Zigaretten am Tag sind etwa 25 Schachteln im Monat, das sind 125 EUR. Gera hat etwa 96.000 Einwohner, 27% davon sind mehr als 25.000 Einwohner, die rauchen. Die tragen also Monat für Monat (nur in Gera!) über 3 Mio EUR in den Tabakladen! Das sind im Jahr etwa 37 Mio EUR - soviel Schulden hat der GVB. Das muß man sich einfach mal vorstellen.
Nun hinkt dieser Vergleich gewaltig, denn von den 37 Mio jährlich sind über 20 Mio wiederum Steuern, die irgendwohin zurückfließen in diesem Land. Die Raucher leisten hier mit ihrer Gesundheit gewaltige Aufbauarbeit...
Aber mal andersherum gedacht: wenn 27% der Bevölkerung Raucher sind (da fallen kleine Kinder z.B. weg und das Maximum der Raucherquote liegt in den jüngeren Erwachsenenjahrgängen), dann fänden sich nochmal 27% Menschen, die nicht rauchen, aber ansonsten vergleichbare statistische Daten aufweisen, vielleicht sogar höhere monatlich verfügbare Geldmengen, denn die Statistik sagt ebenfalls, Raucher finden sich vor allem in den "harten" Berufen, in den einfacheren Berufen, auch in den niedrigeren Bildungsschichten. Das ist keine Beleidigung der Raucher, das ist Statistik und damit Tatsache. Wenn also 27% der Geraer Bevölkerung, die Nichtraucher sind, ein Jahr lang Raucher "spielen" würden, rein finanziell gesehen (also nicht Geld gegen Tabak, sondern Geld ohne krankmachende "Gegenleistung" direkt an die Stadt, dann hätten wir plötzlich nach einem Jahr die Kohle rein, die dem GVB fehlt. Oder könnten das KuK komplett sanieren und am Ende noch mehrere dekadente Parties davon feiern. Und wüßten, wofür das Geld ausgegeben wurde.
Nur mal als Zahl. Nur mal zum drüber nachdenken.
Beispiel 2:
Die Statistik sagt, 2010 hatten 37% der deutschen Haushalte einen Flachbildfernseher. 2011 waren es dann schon 49% der Haushalte - also eine Steigerung um 12% innerhalb eines Jahres. Da ein Haushalt auch mehr als einen Flachbildfernseher besitzen kann (und heute oft auch hat, meine Nachbarn hier in Berlin haben z.B. im kleinen Plattenbau-Wohnzimmer einen 60-Zöller (!!!) und den "alten" 50-Zöller (!) haben sie ins Schlafzimmer gestellt, von ex-Kollegen aus Jena weiß ich auch von Zweit- und Drittgeräten), ist die Zahl der verkauften Geräte noch deutlich höher als nur 12% der Haushaltsanzahl.
Gera hat 50.000 Haushalte (was mich erst erschreckt hat), 12% davon sind 6000. Da die Thüringer dem Bundesdurchschnitt bei Fernsehern nicht nachstehen, sind also etwa 6000 Fernseher binnen eines Jahres verkauft worden in der Stadt - mindestens. Der Durchschnittspreis bei Neu-TVs betrug bundesweit damals noch mehr als die heute üblichen 600 EUR - 2009 mußten meine Eltern einen neuen TV kaufen, die alte Röhre war kaputt, das ausgesuchte Gerät kostete nach sensationellen 20% Rabatt (MediMax-Aktionstag) immer noch 880 EUR. Nehmen wir dennoch mal "nur" 500 EUR an und unterstellen den Geraern "Sparsamkeit" - 6000 mal 500 sind 3 Mio EUR. Innerhalb eines Jahres in Fernseher angelegt. Mindestens. Ist aber auch nur ein Monat Rauchen...
Genau so funktioniert Fundraising: jeder der mag gibt "kleine" (was sehr relativ ist) Beträge und wenn viele mitmachen, kommen da riesige Summen raus. Ich habe mehrere Fundraisingabende in der Schweiz erlebt, mit jeweils etwa 100 Gästen, viele aus dem Umfeld spiritueller Gruppen, alternative Heilberufe, ewig Suchende, Ökobauern, ... da ist nicht unbedingt viel an Vermögen zu erwarten. Dazu ein, zwei Leute mit industriellem Background ("unverschuldet" durch die Familiennachfolge da drangeraten) und schon kommen an einem Abend 10.000 - 12.000 CHF zusammen. Vor 2 Jahren gab ich an 4 Projekte auf diesem Wege je 50 EUR, weil ich überzeugt davon war, daß das Geld da gut angelegt ist. Unter anderem waren dabei:
- ein Kenianer, der in seinem Heimatdorf nach Wasser bohren lassen hat und nun den Dorfbewohnern nicht nur nachhaltigen Ökolandbau beibringt, sondern auch die Nutzung von Biogas aus Abfällen und andere alternative/regenerative Energieformen und nun Schulungen auf die Dörfer ringsum ausweitet, um Raubbau am Wald und Krankheiten durch schmutziges Wasser zu beenden und den Menschen Arbeit zu geben
- ein Musikprojekt für Kinder und Jugendliche in einem einst von der UNO als sehr gefährliche Favela beschriebenem Slum in Brasilien - die Kids produzieren heute Musik, statt mit Drogen zu dealen
- eine Friedensinitiative, die Israelis, Siedler, Palästinenser und teils auch Hamas (!) an einen Tisch bringt - notwendiger als je zuvor
Ich hatte damals kein Einkommen, holte tief Luft und gab die 200 EUR. Andere, denen ich noch viel weniger monetären Background zutraute, gaben teils bis zu 1000 EUR - ich schämte mich durchaus.
Gerade vor eineinhalb Wochen wurde ich Zeuge, wie am gleichen Ort ein in Deutschland und in der Schweiz lebender Musiker, der sogar eine behinderte Tochter hat und damit eigentlich selbst genug Leid in der Familie, insgesamt 10.000 EUR (!!!) gab für 3 Projekte (je 3000) und zur Finanzierung der Veranstaltung (1000). Ich war wieder knausrig, verzichtete nur auf meine Reisekostenerstattung (ca. 230 EUR) und gab noch 50 EUR für ein Friedensprojekt in Palästina. Am Ende kamen doch wieder etliche Tausend EUR/CHF zusammen für die einzelnen Projekte und ich hatte insgesamt eine Woche voller Streß (6:30 raus, nie vor 0:30 ins Bett, Tontechnik, Aufnahmen nachbearbeiten), mit 230 EUR Fahrkosten, dafür aber ehrenamtlich gearbeitet für eine weitgehend gute und für mich verständlich sinnvolle Sache, ohne Entlohnung, es gab aber Unterkunft im 4-Bett-Zimmer (diesmal also nicht im Zelt) und leckeres vegetarisches Essen (den Abwasch für 100 Personen mache ich traditionell auch oft mit, nach jeder Mahlzeit etwa eine Stunde, bis die Küche wieder in Ordnung ist).
Warum tun das Menschen? Weil sie davon überzeugt sind, es für eine sinnvolle/gute Sache zu tun. Vielleicht liegt hier auch schon die Antwort auf die Frage, warum in Gera niemand auf diese Idee käme - Geld geben für die Stadt, aus freien Stücken. Anderswo wird es halt zwangsweise gegeben, siehe meine überschlagsmäßige Rechnung zu Jenawohnen, die jährlich zig Millionen Mehreinnahmen verglichen mit anderen Standorten haben, nur des "Markenartikel"-Status' der Stadt Jena geschuldet. Klar, daß Jena keine weiteren Wohnungen bauen will, zumindest nicht freiwillig. Mehr Kosten, geringere Mieten durch Entspannung auf dem "Markt".
Wer finanziell so gut gebettet ist, muß sich nicht wundern, wenns gut läuft in der Stadt. Die Bevölkerung jammert zwar hier und da etwas, aber sie zahlt die höheren Preise, was anderes bleibt ihr gar nicht übrig. Und auch in Jena sind Top-Manager und Professoren in der Minderzahl, gibt es stattdessen die ganz normalen Jobs von Friseur bis Schichtarbeiter, von Lehrer bis Nasssauger-durch-den-Lidl-Fahrer. Zu ähnlichen Gehältern wie in Gera.
Um konkret zu werden: ich gebe derzeit auch nichts für Gera, weil ich nicht das Gefühl habe, das Geld käme wirklich dort an, wo es dringend gebraucht wird und es würde sowieso niemand mitmachen, also wäre mein Einsatz vergebens. Würden diese Bedenken ausgeräumt, stünde eine breite Basis der Bevölkerung hinter solchem Tun, dann wäre ein Tausender sicher. Wenns gut läuft auch ein zweiter. Wenn ich wüßte, daß es hilft, Schaden von der Stadt als unserem gemeinsamen "Wohnhaus" abzuwenden und wieder handlungsfähig zu werden, würde ich das tun. Und fehlte am Ende nur ein recht kleiner Betrag und es würde nochmal aufgerufen, gäbe es auch noch einen dritten Tausender. So. Übrigens: ich habe immer noch keinen neuen Job, ich bekomme nix rein, dafür gehen monatlich Miete und Fahrkosten, Krankenversicherung und Ernährung, Strom und Gas, Telefon und Internet raus. Viel mehr setze ich nicht um, ich habe mir einen weitgehenden "Ausgabenstop" verordnet. Neue Mäntel, Schläuche und Felgenbänder fürs Fahrrad in Gera waren fällig - das war nicht mehr aufzuschieben. Ein neuer und leiserer Dynamo und eine helle LED-Lampe für mein Berliner Fahrrad (das 1987er Mifa, mit 13 Jahren bekommen, ausm Radhaus Tomesch in Weida) muß ebenso warten wie die seit langem fällige Wartung eines meiner Digitalrecorder (ca. 130 EUR) oder ein "neues" (Gebraucht-)Laptop, mit dem ich das 10 Jahre alte IBM Thinkpad T40, das ich vor 7 jahren ebenfalls gebraucht erwarb, endlich ersetzen könnte, denn langsam brichts auseinander, aber es tut noch und ist mein einziger PC, mit dem ich noch wirklich arbeiten kann.
Ich weiß, viele Menschen haben gar nix übrig und können nichts geben. Manche nichtmal, wenn sie das Rauchen aufgäben. Auch meine Reserven gehen zu Ende, ich muß langsam mal kreativ werden und mir einen Job suchen, den ich gerne ausüben würde, weil ich nicht nur einen Sinn drin sähe, sondern auch noch ein lebenswertes (Arbeits)umfeld dabei hätte, denn das Privatumfeld, das ich mir gewünscht habe, wird es für mich nicht geben. Wüßte ich, es könnte in Gera wenigstens wieder Handlungsfähigkeit und Autonomie herstellen (GVB zuallererst), gäbe es das Geld dennoch von mir.
Soviele Konjunktive. Ich hätte irre Lust, das ganze in die Realität zu überführen. Wo fängt man mit sowas an?
@ baumann
Ich habe keinen Überblick, wie viel effizienter die Verwaltung in anderen Städten läuft. In Jena nehme ich subjektiv wahr, daß das Geld auch für viel Glanz und Gloria rausgeballert wird - man bekommt aber halt auch mehr rein als Gera. Und sehe ich, wie Milliarden im Flughafen Berlin-Brandenburg versenkt werden oder in der
lemminghaften Beraterhörigkeit mit entsprechenden Kosten, habe ich wenig Hoffnung, es irgendwo anders schlanker zu erleben. Leider.
strubbelmiez_1975 hat geschrieben:
Ich glaube eher, wenn die Lebensqualität steigen würde (müssen wir in Gera leider ausblenden)
Was fehlt Gera denn für Lebensqualität? Sinn fehlt in Gera - den bekommt man nicht für Geld. Die "Hackfressendichte" (sorry) ist nach meiner Wahrnehmung recht hoch - es war ein extremes Kontrastprogramm, nach mehreren Wochen in Gera (inkl. 777-Jahr-Feier!) vorige Woche in der Schweiz wieder in natürliche, liebevolle, schlichte Gesichter schauen zu können - auch daran ist mit Geld nichts zu ändern.
Verhungern tut niemand, zumindest nicht wegen fehlender Lebensmittelgeschäfte. Selbst der Netto in der Schafwiesenstraße ist Lichtjahre besser als das, was mir in Jena reichen mußte und die Rewe/Nahkauf hier in Berlin hat nach Betreiberwechsel dermaßen nachgelassen, daß sie weit unter dem Schafwiesen-Netto liegt. Meine gesamten Kleidungseinkäufe außer speziellen Outdoor-Sachen tätige ich in Gera (in Berlin nervten mich die weiten Wege und die Menschenmassen, in Jena das Liefestylige, also bliebs meist bei der Galeria, bin bislang weder erfroren noch als außergewöhnlich unpassend gekleidet bezeichnet worden).
Auch in Gera gibt es Gymnasien und Kindergärten, die qualitativen Unterschiede zu anderswo dürften sich im Rahmen üblicher Schwankungen bewegen und vor allem die subjektiven Vorurteile dürften dominierend sein. In Jena gibt es Kreise, in denen es als no-go gilt, seine Kinder auf eine staatliche Schule zu schicken. Nein, da muß es schon Jenaplan oder Montessori sein. Das ist aber mehr private Panik und Wahrnehmung als daß es real begründbar wäre. Man kann ja zur Abwechslung auch in einer Schule in Berlin Neukölln reinschauen.
Vom Klinikum hört man nicht allzu gutes, von anderen aber auch nicht und ein schuldenfreier GVB ändert nichts an schlechten Zuständen im Klinikum.
Stimmt es eigentlich, daß die Augenärztin, die voriges Jahr mit ihrer Warteschlange in die überregionalen Medien kam, Gera schon wieder verlassen hat? Ich hörte sowas... dazu die Aussage einer einmaligen Patientin, wonach diese Ärztin nach recht kurzer Zeit ein sehr klares und nahezu vernichtendes Urteil über die Zustände im medizinischen Bereich der Stadt hatte. Auch daran würden Millionen für die Stadtkasse nichts ändern - genausowenig wie an der von mir bemerkten "Hackfressendichte".
Oder auch daran nicht: im Tecosi-Kabelnetz sind seit langem paar Dinge zu flicken, um einige technischen Parameter glattziehen zu können. Dazu müßten paar Digitalpakete umbelegt werden, darunter das mit 3satHD, KiKa HD und ZDF info HD sowie das ZDF-SD-Paket (das wohl kaum wer noch nutzt). Ansonsten betriffts nur Nischen-/Minderheiten- oder Pay-TV. Man tut sich sehr schwer damit. Ich fragte warum und bekam als Antwort, weils dann wieder Streß mit Kunden gibt wegen des fälligen neuen Suchlaufs und das möchte man solange es geht vermeiden. Klar gibt es den, aber auch andere Netzbetreiber legen alle paar Monate mal was um (wenns gut gemacht wird, ziehen normkonforme Receiver ohnehin automatisch mit) und die Netzbetreiber überleben sowas offenbar besser als ein Netzbetreiber in Gera, der volles Angebot zum Drittel Preis macht. Es scheint wirklich heftig zu sein, frei nach dem Motto "jede Änderung in der Anlage kostet Kunden". Wieso existiert hier keine Kultur des Verständnisses, keine Kultur des offenen Dialogs, sowieso schon eingedenk der Tatsache, daß hier volles Angebot zum Drittel Preis läuft? Was ist an Gera so speziell? Oft habe ich den Eindruck, in Gera läuft es nach dem Prinzip "alles wollen, nichts geben". So gehts nirgendwo. Zumindest nicht lange. Und nicht gut.
Das sind Dinge, die nicht mit Geld zu regeln sind. Das sind Dinge, die mit dem Herzen geregelt werden müssen. Welche Begründung muß denn dafür herhalten, daß es in Gera oft so pampig geht?
Ist es der Frust, keinen passenden Job zu haben? Dann einfach nach Jena pendeln, so die Qualifikation dafür reicht - oder nach Jena umziehen (heute schonmal Wohnungsantrag stellen, in 5 Jahren dann umziehen) oder ganz wegziehen.
Ist es ein diffuses Gefühl, Verlierer zu sein? Da kann man sich schnell zum Gewinner machen, Stichpunkt gute Nachbarschaft, Schenk-Ökonomie etc. Ich habe zumindest im Umfeld meines Elternhauses damit keine Probleme.
Was ist es denn?
strubbelmiez_1975 hat geschrieben:
Und bleiben wir mal beim Beispiel Haus: Gern hätte man noch Gardinchen mit Goldkante und so weiter und so fort und das Geld landet eher dort als im nötigen Dach (im übertragenen Sinne) , aber so handelt nicht nur die Stadt, auch die Wohnungsgesellschaft im Örtchen und wundert sich ganz kräftig, warum es auch da arg aussieht. Ich stelle mir also ein dickes Auto vor die Hütte, aber mache Klimmzüge am Brotkasten.
Bitte werde mal konkret, denn das ist für mich als oft-nicht-in-Gera-weilenden spannend. Was läuft denn da in der Wohnungsgesellschaft?
Und wer hätte gern noch "Gardinchen mit Goldkante"? Die Mieter? Das könnte ich mir vorstellen, denn bei hohen Leerstandszahlen kann man als Mieter wählerisch werden und den Hebel ansetzen. Wenn der Vermieter nicht reagiert, geht man halt. In Jena funktioniert das nicht, die freuen sich über jeden, der geht. Da kann man die Miete wieder hochsetzen und der nächste von der Liste küsst einem die Füße. Aber schon in Chemnitz und Leipzig war (ist?) es ähnlich wie in Gera. Die Städte leben auch noch. Was machen die anders? (Ok, Leipzig ist fast eine Weltstadt und beinahe ein "Markenartikel".)